Harry McCoy 03 - Bobby March forever by Parks Alan

Harry McCoy 03 - Bobby March forever by Parks Alan

Autor:Parks, Alan [Parks, Alan]
Die sprache: deu
Format: epub


Vierundzwanzig

McCoy hielt einen Fußmarsch jetzt für das Richtige. Er brauchte frische Luft und Zeit, um nachzudenken. Vor allem aber musste er raus aus dem Büro, weg von den Gedanken an Ronnie Elder und wie er da in seiner Zelle gehangen hatte.

Er ging die Great Western Road entlang und überlegte, ob er nicht mal bei Cooper reinschauen sollte. Eine Traube Studenten zog an ihm vorbei. Langhaarige Jungs in abgeschnittenen Jeans und T-Shirts, Mädchen mit Bikini-Tops und aufgeknöpften Leinenhemden drüber. Sie hatten ein paar Flaschen Rosé dabei, waren zweifellos auf dem Weg in den Kelvingrove Park. Sie wirkten vollkommen unbeschwert. Er fragte sich, was sie wohl dachten, als sie an ihm vorbeigingen. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen erbärmlichen alten Sack im Anzug. Deprimierend, aber so weit daneben lagen sie ja nicht.

Er bekam das Bild von Elder nicht aus dem Kopf – wie er da gehangen hatte. Raeburn hätte das arme Schwein wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung stellen müssen. Vor lauter Feiern war es ihm gar nicht eingefallen, aber wenigstens Wattie hätte dran denken müssen. Der hatte sich jedoch so über die Ungerechtigkeit des Ganzen aufgeregt, dass er seinen Job nicht mehr richtig hatte machen können. Wahrscheinlich war das so, wenn man jung war. Man kämpfte die großen Kämpfe, vergaß dabei manchmal die Menschen, für die man kämpfte. Es würde eine Untersuchung geben, das passierte ganz automatisch, wenn jemand in Gewahrsam zu Tode kam. Er hatte das Gefühl, dass hinterher niemand besonders gut dastehen würde.

An einer Ampel überquerte er die Straße, machte halt. An der Wand neben der U-Bahn-Station war noch so ein Schriftzug. Dieselbe rote Sprühfarbe, dieselben großen Buchstaben.

»BOBBY MARCH WILL LIVE FOREVER!!«

Er schüttelte den Kopf und bereute, dem Jungen Geld gegeben zu haben. Inzwischen hatte er Marchs Tasche gefunden, wobei ihm das aber auch nicht weiterhalf. Außerdem schien sich auch niemand besonders dafür zu interessieren, was Bobby March zugestoßen war, sein Dad jedenfalls ganz bestimmt nicht. Die Zeitungen waren längst mit anderem beschäftigt. Denen war nur noch Alice Kelly wichtig. Allmählich dachte McCoy, dass es vielleicht besser war, Bobby und dessen Überdosis ruhen zu lassen.

Er bog ab in die Hamilton Park Avenue, sah Coopers hässliches Riesenhaus am Ende der Straße. Dann merkte er, dass sein Schnürsenkel offen war, bückte sich, um ihn zuzubinden, und bemerkte auf dem Pflaster Spritzer von etwas, das wie Johannisbeersaft aussah. Er schaute genauer hin. Das war kein Saft, sondern Blut. Die Straße war leer, abgesehen von einer Frau mit einem großen Silver-Cross-Kinderwagen auf dem Gehweg gegenüber. Das Baby sah ihn an, lächelte. Er lächelte zurück, winkte und hörte ein Stöhnen.

Dann noch mal.

Er blickte sich um. Sah bei Coopers Nachbar ein Bein unter einer Hecke hervorragen, der Fuß steckte in einem schwarzen Baseballstiefel. Er bückte sich, schob die Hecke beiseite, und plötzlich erkannte er Laura Murray. Sie war blass, atmete flach, Blut lief ihr übers Gesicht, und zwischen ihren Beinen hatte sich eine Lache ausgebreitet, der Rock war rot verfärbt.

»Verdammte Scheiße! Laura!«

Sie öffnete die Augen, versuchte, ihn anzulächeln.

»McCoy«, sagte sie. »Gott sei Dank. Hab’s nicht mehr ins Haus geschafft.



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